Empfehlung der Rotavirenimpfung in Frankreich
nach zwei Todesfällen widerrufen

14.06.2015

Anfang Mai nahm der in Frankreich zuständige Rat Haut Conseil de la Santé Publique [1] seine Empfehlung der Rotavirusimpfung nach zwei Todesfällen und auf Basis neuerer Forschungen der Agence nationale de sécurité du médicament et des produits de santé (ANSM) [2] zurück. Diese Empfehlung bestand noch nicht einmal zwei Jahre.

Zur Rücknahme der Impfempfehlung in Frankreich schreibt das unabhängige arznei-telegramm in seiner aktuellen Ausgabe und fordert wiederholt eine grundsätzliche Neubewertung der allgemeinen Empfehlung auch in Deutschland. Der Artikel wird wie folgt zusammengefasst:

- Frankreich hat seine Empfehlung einer generellen Impfung aller Säuglinge gegen Rotaviren zurückgezogen. Hintergrund sind nationale Pharmakovigilanzdaten [Daten aus der Sicherheitsüberwachung eines Arzneimittels], nach denen Darminvaginationen [Einstülpungen des Darms] nach Immunisierung möglicherweise schwerer verlaufen als spontane und in deren Folge die Nutzen-Schaden-Bilanz der Rotavirusimpfstoffe für ein Industrieland als negativ bewertet wird.

- Wir haben uns bereits in unserer ersten Bewertung 2008 gegen eine routinemäßige Rotavirusimpfung aller Säuglinge ausgesprochen (a-t 2008; 39: 111-4).

- Sollen Kinder gegen Rotaviren geimpft werden, müssen Eltern unbedingt über Zeichen einer Invagination informiert werden sowie über die Notwendigkeit, bei Verdacht auf die Störwirkung unverzüglich ärztliche Hilfe einzuholen. [3]

Das für die Überwachung von Impfstoffen in Deutschland zuständige Paul Ehrlich-Institut (PEI) begnügt sich dazu mit einem einfachen Sicherheitshinweis [4] und sieht keinerlei Anlass auf Basis der vorliegenden Daten (alleine 82 gemeldete und bestätigte Fälle in Deutschland, bei 12 Kindern musste ein Teil des Darmes operativ entfernt werden), diese Impfung neu zu bewerten, obwohl dieselben Impfstoffe (ROTARIX®, GlaxoSmithKline und ROTATEQ®, Sanofi Pasteur MSD) auch in Deutschland zur Anwendung kommen. Die Todesfälle in Frankreich werden erst gar nicht erwähnt.

Auch das Robert Koch-Institut (RKI) greift das Einlenken des französischen Rates [1] auf und ist bemüht, das Risiko der Darminvaginationen nach Rotavirusimpfung mithilfe von geschätzten Zahlen kleinzurechnen, ohne dabei auf die Forschungsergebnisse der Franzosen einzugehen, dass die Komplikationen nicht nur in einem früheren Alter der Kinder auftreten, sondern „möglicherweise schwerer verlaufen als spontan [nicht im Zusammenhang mit der Impfung] entstandene“. [5]

Das PEI verspricht in diesem Zusammenhang, eine eigenen Studie zur Untersuchung der Darminvaginationen zu initiieren [4]. Warum man die umfangreiche Daten unseres EU-Partners und Nachbarlandes damit ganz offensichtlich beiseite wischt, obwohl diese in jeder Hinsicht auch auf Deutschland übertragbar sind („die negative Nutzen-Schaden-Bilanz der Rotavirusimpfstoffe für ein Industrieland“), ist nicht verständlich, ethisch jedoch höchst fragwürdig, da bis dahin Tausende weiterer Kinder dem offensichtlichen Risiko eines Impfschadens bis hin zum Tod ausgesetzt werden.

Zu weiteren Nebenwirkungen der Rotavirusimpfung lesen Sie bitte auch unseren folgenden Artikel: http://impformation.org/de/blog/impfstoffe/macht_die_rotaviren_impfung_sinn/2014-11-21/26/


Ihr AGI-Team


Quellen:

[1] http://www.hcsp.fr/explore.cgi/avisrapportsdomaine?clefr=501
[2] http://ansm.sante.fr/content/download/75433/958819/version/2/file/CR-CT-Pharmacovigilance-012015023+rotavirus.pdf
[3] http://www.arznei-telegramm.de/register/G5651GB.pdf
[4] http://www.pei.de/DE/arzneimittelsicherheit-vigilanz/archiv-sicherheitsinformationen/2015/ablage2015/2015-05-11-sicherheitsinformation-rotavirus-darminvagination.html
[5] http://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/STIKO_Weitere/STIKO_RotavirusImpfung.html

Grafik Rotavirus: Dr Graham Beards (Wiki commons) http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rotavirus_Reconstruction.jpg


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