Ein Impfkalender zum Fürchten

27.12.2014

Viele werden sicherlich glauben, dass die Impfempfehlungen für Deutschland einheitlich sind.

Jedoch gibt es ein Bundesland, welches aus der Reihe tanzt.

Sachsen!

Die Sächsische Impfkommission gibt Impfempfehlungen heraus, die noch einmal eine Spur härter sind, als die der Ständigen Impfkommission (STIKO).

Wir zeigen Ihnen wie verrückt und übertrieben die Impfempfehlungen sind, teilweise sogar entgegen den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission.

Hier nun der Impfkalender für ein Säugling/Kleinkind: (I)

1. ab vollendeten 6 Lebenswochen:

- Impfung gegen Rotaviren (2-3 mal je nach Impfstoff)

2. ab vollendeten 2. Lebensmonat

- 6-fach Impfung
(Diphtherie (D), Keuchhusten (Pa), Tetanus (T), Haemophilus­influenzae­Typ b (Hib), Kinderlähmung (IPV), Hepatitis B (HBV))

ODER

Diphtherie-Pertussis-Tetanus (DTPa) oder Kombinationsimpfstoffe mit weiteren Komponenten verwenden.*
3 x im Abstand von mindestens 4 Wochen.

DAZU

Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
2 Injektionen im Abstand von mindestens 6 Wochen oder simultan mit der 1. und 3. DTPa-Impfung (sofern monovalenter Impfstoff verfügbar).
Bei Simultanimpfung erfolgt die Impfung kontralateral zur Injektion des DTPa-Impfstoffes oder Kombinationsimpfstoffe mit Hib-Komponente verwenden.*

DAZU

Poliomyelitis
2 Injektionen mit trivalenter IPV im Abstand von mindestens 6 Wochen
oder simultan mit der 1. und 3. DTPa-Impfung oder/und der 1. und
2. Hib-Impfung.
Bei Simultanimpfung erfolgt die Impfung kontralateral zur Injektion
des anderen Impfstoffes oder
Kombinationsimpfstoffe mit IPV verwenden.*

DAZU

Hepatitis B
2 Injektionen im Abstand von mindestens 4 Wochen.

Bei Simultanimpfung mit der 1. oder 3. DTPa-Impfung erfolgt die
Impfung kontralateral zur Injektion des anderen Impfstoffes
oder Kombinationsimpfstoffe mit Hepatitis-B-Komponente verwenden.*

(evtl. Hepatitis A und B ab 13. Monat)
Kombinationsimpfstoffe bevorzugen,

3 Injektionen;
- MeningokokkenC (3.Lebensmonat bis18.Lebensjahr),konjugierter Impfstoff
Die Impfung kann mit einem 4­valenten Konjugatimpfstoff entsprechend der Alterszulassung erfolgen.

-Pneumokokken (3. Lebensmonat bis 2. Lebensjahr), konjugierter Impfstoff

DAZU

Meningokokken-Impfung (Serogruppe B)

DAZU

Meningokokken Impfung (Serogruppe C)

3. ab 7 Lebensmonat:

- Impfung gegen Influenza (jährlich!)

4. ab vollendeten 12 Lebensmonat:

Diphtherie-Pertussis-Tetanus (DTPa) oder Kombinationsimpfstoffe
mit weiteren Komponenten verwenden.*

4. Injektion (Abschluss der Grundimmunisierung).
Mindestabstand zur 3. Injektion 6 Monate.
Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
3. (oder 4.*) Injektion, ggf. simultan mit der 4. DTPa-Impfung (sofern
monovalenter Impfstoff verfügbar)
(Abschluss der Grundimmunisierung).

Bei Simultanimpfung erfolgt die Impfung kontralateral zur Injektion des anderen Impfstoffes oder Kombinationsimpfstoffe mit Hib-Komponente verwenden.*

Poliomyelitis
3. (oder 4.*) Injektion mit trivalenter IPV, ggf. simultan mit der
4. DTPa-Impfung oder/und der 3. Hib-Impfung (Abschluss
der Grundimmunisierung).
Bei Simultanimpfung erfolgt die Impfung kontralateral zur Injektion
des anderen Impfstoffes oder Kombinationsimpfstoffe mit IPV
verwenden.*
Alle Kleinkinder und Kinder.

Hepatitis B
3. (oder 4.*) Injektion (Abschluss der Grundimmunisierung).
Abstand zwischen vorletzter und letzter Impfung mindestens 6 Monate.

Hepatitis A
2 oder 3 (bei Kombinationsimpfstoff mit Hepatitis B) Injektionen.
Masern, Mumps, Röteln
(Kombinationsimpfstoff)

MAN BEACHTE:

! UNTER BESONDEREN BEDINGUNGEN (BESUCH EINER KINDEREINRICHTUNG VOR DEM VOLLENDETEN 1. LEBENSJAHR, KONTAKT ZU ERKRANKTEN, REISEN ODER AUFENTHALT IN EPIDEMIEGEBIETEN, MASERNAUSBRÜCHE) KÖNNEN SÄUGLINGE BEREITS AB DEM VOLLENDETEN 6. LEBENSMONAT GEGEN MASERN AKTIV GEIMPFT WERDEN. IN DIESEN FÄLLEN (BEI IMPFALTER UNTER 1 JAHR) IST EINE ZUSÄTZLICHE MASERNIMPFDOSIS IM ALTER VON 12-15 MONATEN ERFORDERLICH. DIESE 2 DOSEN GELTEN ZUSAMMEN ALS ERSTIMPFUNG. !

Meningokokken Impfung (Serogruppe C)

Pneumokokken-Impfung

Varizellen (Windpocken bei Seronegativität)

Vergleich zum Impfkalender der Stiko (II):

1. Die Anzahl der "Piekser" ist für die Sächsische Impfkommission zweitrangig. Hier kann fast ein Impfmarathon stattfinden.

2. Für Säuglinge ab dem 7. Lebensmonat wird eine Grippeimpfung empfohlen. Und das auch noch jährlich. Laut Stiko sind jedoch andere Personen beschrieben, die zur Risikogruppe gehören.

Ständige Impfkommission (Stiko):

"Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Influenzaimpfung für alle Personen ab 60 Jahre, für alle Schwangeren, die während der Influenzasaison schwanger sind (...),für Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens (wie z.B. chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Grundkrankheiten wie z. B. Multiple Sklerose mit durch Infektionen getriggerten Schüben, angeborene oder erworbene Immundefizienz oder HIV) sowie für Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen. Außerdem sollten Personen mit erhöhter Gefährdung (z.B. medizinisches Personal) und Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen fungieren können, geimpft werden. Ebenso geimpft werden sollten Personen mit direktem Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln (die Impfung schützt zwar nicht vor der Vogelgrippe, aber es werden damit problematische Doppelinfektionen vermieden)."

3. Der neue Meningokokken B Impfstoff (Bexsero) wird in Sachsen schon empfohlen.

Robert-Koch-Institut: (III)

"Die klinische Effektivität von Bexsero® kann aufgrund der SELTENHEIT von Meningokokken-B-Erkrankungen erst nach einer breiten Einführung des Impfstoffs in Postmarketing-Studien untersucht werden (...)."

Fachinformation von Bexsero: (IV)

"Klinische Wirksamkeit:
"Die Wirksamkeit von Bexsero wurde NICHT im Rahmen von klinischen Studien untersucht (...)."

Sachsen gehört somit zur Versuchspersonengruppe.

4. Die Meningokokken-C-Impfung wird in Sachsen schon ab den 3. Lebensmonat empfohlen. Sie Stiko empfiehlt ab dem 12. Lebensmonat.

5. Impfempfehlung Hepatitis A. Wenn in der Grundimmunisierung die Hepatitis B Komponente nicht enthalten war, so wird ein Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A und B empfohlen. Ansonsten wird die Hepatitis A Einzelimpfung empfohlen. Die Stiko empfiehlt keine Hepatitis A Impfung.

6. Die Varizellen-Impfung wird empfohlen bei Kinder mit negativer Varizellenanamnese oder negativer Ak-Testung.

Erkennen Sie den Wahnsinn!?

Euer AGI-Team!

Quellen:

(I)
http://www.gesunde.sachsen.de/download/lua/LUA_HM_Impfempfehlungen_E1.pdf

(II)
http://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Aktuelles/Impfkalender.pdf?__blob=publicationFile

(III)
http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2013/Ausgaben/49_13.pdf?__blob=publicationFile

(IV)
http://www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Product_Information/human/002333/WC500137881.pdf

Foto: Sächsische Landesärztekammer, https://www.slaek.de/media/dokumente/02medien/Patienten/gesundheitsinformationen/impfen/Synopsis_2015.pdf Screenshot

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